Menü
Karstlandschaften entstehen wenn lösliche Gesteine der Korrosionskraft des Wassers ausgesetzt sind. Beim Gipskarst ist dieses Gestein vor allem, wie der Name schon sagt, Gips.
Die Südharzer Karstlandschaft ist ein Ort von außergewöhnlicher Schönheit und biologischer Vielfalt. Der Südharzer Zechsteingürtel beherbergt eine einzigartige Kombination von Karsterscheinungen, wie Erdfälle, Dolinen und Höhlen, die zusammen ein faszinierendes Landschaftsbild prägen. Diese geologischen Formationen sind nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern auch Heimat zahlreicher seltener und spezialisierter Pflanzen- und Tierarten. Der Bereich gilt weltweit als ein Hotspot der biologischen Vielfalt.
Die Tier- und Pflanzenwelt dieses Gebiets zunehmend bedroht. Seit dem Mittelalter wird hier Gips abgebaut, doch in der modernen Ära geschieht dies hauptsächlich durch massive Sprengungen. Diese industrielle Form des Abbaus führt zu Konflikten zwischen den Abbaubetreibern, der lokalen Bevölkerung und den Naturschützern. Der Abbau hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Landschaft und die dort heimische Flora und Fauna.
Besonders Nordhänge mit ihren wertvollen Laubwäldern sind von den Schäden betroffen. Zahlreiche Steinbrüche durchlöchern die Landschaft und hinterlassen eine Spur von Verwüstung. Auch wenn die Unternehmen verpflichtet sind die Gebiete zu renaturieren ist e ine Wiederherstellung der abgebauten Lebensräume ist kaum möglich, was die Auswirkungen auf die Natur irreversibel macht. Diese Wunden in der Landschaft sind ein deutlich sichtbares Zeugnis der Zerstörung durch die industrielle Nutzung.
Die Problematik des Gipsabbaus betrifft verschiedene Regionen im Südharz. So etwa das Waldgebiet um Alten Stolberg, das aufgrund des Gipsabbaus stark geschädigt wurde. Auch die Rüdigsdorfer Schweiz, ein einzigartiges Naherholungsgebiet, steht unter Bedrohung durch geplante Abbauprojekte. Der Kohnstein und die Hohe Schleife sind von großflächigem Abbau betroffen, wobei viele seltene Pflanzen und Tiere bereits verloren gegangen sind. Am Himmelsberg und am Rüsselsee zerstört der Abbau alte Buchenwälder und die empfindliche Karstlandschaft. Die Ellricher Klippen, einer der ältesten Steinbrüche der Region, wird weiterhin intensiv genutzt. Auch der Röseberg, der sich grenzüberschreitend erstreckt, ist bedroht, da der Abbau das sogenannte Grüne Band gefährdet . Auf niedersächsischen Gebiet betrifft es die Gipskarstlandschaft um Walkenried und Bad sachsa, die Gipssteinklippen bei Osterode und den Liechtenstein bei Förste.
In Zukunft ist es dringend erforderlich, Alternativen zum herkömmlichen Naturgipsabbau zu finden. Konzepte der Kreislaufwirtschaft, wie die Wiederverwendung von Baustoffen und die Renovierung statt des Abrisses von Gebäuden, sind notwendig, um den Bedarf an neuen Rohstoffen zu verringern. Synthesegipse, die im Labor hergestellt werden, und Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf und Holz bieten vielversprechende Alternativen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltiger sind.
Außerdem könnte die Schaffung eines Biosphärenreservats „Karstlandschaft Südharz“ eine nachhaltige Lösung darstellen. Ein Biosphärenreservat würde nicht nur den Naturschutz stärken, sondern auch eine nachhaltige Landnutzung und den Tourismus fördern. Ein solches Modell hat sich in Sachsen-Anhalt bereits bewährt, und auch Thüringen könnte von einem ähnlichen Konzept profitieren.
Die Bewahrung der einzigartigen Karstlandschaft des Südharzes ist ein dringend erforderlicher Schritt, um die Region für zukünftige Generationen zu erhalten und gleichzeitig die Nutzung dieser Landschaft auf nachhaltige Weise zu gestalten.
Quelle: BUND Thüringen e.V., Schwarzbuch Gips: Raubbau in der Südharzer Gipskarstlandschaft Thüringens, 2023
Weitere Informationen unter: www.bund-thueringen.de/service/publikationen/detail/publication/schwarzbuch-gips-raubbau-in-der-suedharzer-gipskarstlandschaft-thueringens/
Das Bundesverfassungsgericht ist ein Garant der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und damit ein unverzichtbares Verfassungsorgan für [...]
Rund 13 Millionen Menschen nutzen hierzulande das Deutschlandticket. Ein Erfolgsmodell! Ob das Ticket über das Jahr 2025 hinaus bestehen kann, [...]
Gestern hat die 29. Conference of the Parties (COP) in Baku, Aserbaidschan begonnen. Für Deutschland wird Annalena Baerbock als Verhandlerin [...]